Auszug aus Gregor Milberts – Damals:
„Die gesamte Ernährung war damals auf Selbstversorgung ausgerichtet. Außer ganz wenigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Fisch oder Lebertran, wurde sonst nur Salz und Zucker zugekauft. Wegen der schweren körperlichen Arbeit über viele Stunden gab es bei uns täglich vier Mahlzeiten. Morgens gab es in den Winter- und Frühjahrsmonaten „Welkesch Kniddeln“. Da wollte niemand letzter sein. Im Sommer und Herbst gab es dann Hafer- oder Weizenbrei, dazu „Schmieren“, (Butterbrote), die unsere Mutter vorbereitete. Wir tranken selbst gerösteten Kaffee aus Gerste, so genannten „Muckenfuck“, mit Milch.
Als letzte Mahlzeit wurden die von mittags übrig gebliebenen Kartoffeln zu „Fießercher“ mit „Griewen“ gebraten. Dicke Milch dazu, das wurde gern gegessen.
Ausnahmen gab es an Kirmes- oder anderen Festtagen. Besonders wenn der „Här“ (Pastor) auf Besuch oder die „Niecht“ (Näherin) im Hause war. In solchen Fällen wurde immer die gute „Haam“ (Schinken) hervorgeholt. Es war eine Delikatesse. Der Schuster, Schneider, Schmied oder andere Handwerker bekamen selten etwas davon mit.
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Eine sehr große Bedeutung hatte zur damaligen Zeit das Brot. Es musste immer genügend gutes Getreide vorhanden sein. Bei uns im Isleck war dies in erster Linie Roggen. Es kam oft vor, dass es zur Erntezeit viel regnete. Dann gab es Auswuchsgetreide. Selbst der beste Müller konnte daraus dein ordentliches Mehl mehr herstellen. In unseren Backofen passten zwölf Brote. Jedes Brot langte etwa für einen Tag. Es waren die so genannten großen „Wagenräder“. Durch Zusatz von Buttermilch blieb das Brot noch 14 Tage sehr frisch. Unsere Mutter versuchte, auch mit Sauerteig das Beste daraus zu machen. Nicht immer gelang ihr das. Von außen nicht sichtbar, war dann innen alles klebrig und hohl. Sehr gut schmeckte uns das selbstgebackene Brot, wenn das Wetter bei der Ernte auch mitgespielt hatte.
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Wie sagte unser Vater immer, wenn er abends füttern gehen wollte: „Freiwillige vor“. Im Winter erforderte die Tierpflege und Fütterung viel Zeit. Das Futter musste über weite, beschwerliche Wege herangeschafft werden. Notwendige Verbindungsgänge und günstige Abwurfluken fehlten. Die Rüben wurden mit Körben aus dem Keller hochgeschleppt. Tränkewasser war meist auch im Winter Mangelware. Die Versorgung erfolgte teils über Ziebrunnen oder Handpumpen. Eine sichere Quelle gab es in unserem felsigen Untergrund nicht.“